VERTRAUEN und HOFFNUNG
Zusammengestellt von Sarah Feser
Ohne Vertrauen gibt es keine Hoffnung, denn nur wenn wir vertrauen können, können wir auch hoffen. Doch was bedeutet es zu vertrauen? Es gibt das Selbstvertrauen und das Vertrauen in andere. Als Christen haben wir jedoch noch eine dritte Dimension des Vertrauens, nämlich das Gottvertrauen. Überzeugt zu sein, dass der Glaube für andere gilt, ist eine Sache. Schwierig wird es dann erst, wenn ich mich darauf verlassen soll. Doch egal, wo ich stehe und was mein Vertrauen heute herausfordert, ich kann es zu Jesus bringen mit der Bitte:
„Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ – Markus 9,24
In diesem Newsletter geht es um die verschiedenen Dimensionen von Vertrauen und die damit verbundene Hoffnung.
1. Sinn und Religion
1.1 Gottes Im.Puls für Groß
Christen haben ein anderes Menschenbild als Menschen, die humanistisch geprägt sind und den Menschen als grundsätzlich gut befinden. Somit verstehen Christen auch unter dem Begriff „Selbstvertrauen“ etwas anderes. Als Christen wissen wir, dass der Mensch in seinen Anlagen fleischlich, d. h. sündig ist. Doch trotzdem dürfen wir uns als gottgewollte, von Gott erschaffene Geschöpfe sehen.
„Ich danke dir dafür, dass ich erstaunlich und wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl.“ – Psalm 139,14
Die wahre Selbsterkenntnis, dass wir aus uns heraus nichts können, führt immer zur Sündenerkenntnis und damit zur Gotteserkenntnis. Wenn wir als Christen also von „Selbstvertrauen“ reden, ist immer Gottvertrauen die Basis. Es geht nicht darum, was ich aus mir machen kann, sondern was Gott aus mir macht. Dass er Talente und Fähigkeiten schenkt. Dass er mir die Kraft gibt, meinen Alltag zu bewältigen. Und Er möchte mich gebrauchen, die frohe Botschaft seiner Erlösung in diese Welt zu tragen. Ist das nicht wundervoll? Ich darf also daran glauben, dass ich ein gewolltes, erlöstes und geliebtes Kind Gottes bin – trotz meiner Schwächen. Das macht mich stark und gibt mir ein „gesundes Selbstvertrauen“.
Vertrauen zu anderen Menschen
Wahrscheinlich kennt jeder das Gefühl, von einem Menschen enttäuscht zu werden. Je näher der Mensch uns steht, desto schmerzhafter. Menschen können enttäuschen, doch bei Gott können wir uns sicher sein, dass unser Vertrauen immer mit Segen belohnt wird (auch wenn dies manchmal anders geschieht, als wir es uns vorstellen). Trotzdem ist es wichtig, auch Menschen zu vertrauen und dem Gegenüber immer das Gute zu unterstellen. Ohne dieses Vertrauen ist es unmöglich, zwischenmenschliche Beziehungen zu gestalten. Und zu Beziehungen gehört es eben auch, verzeihen zu können und dem anderen eine neue Chance zu geben. Vertrauen bedeutet: zutrauen, anvertrauen und Treue halten.
Eine Geschichte in der Bibel zeigt dies besonders deutlich: Jonathan und David (1. Samuel 18,1-4; 20,1-42; 2. Samuel 1,17-26). Durch diese Freundschaft können wir sehen, dass eine gottgeführte Beziehung von Vertrauen und Selbstlosigkeit geprägt ist und so zu einem wunderbaren Segen werden kann.
In einer Beziehung, egal ob Freundschaft, Partnerschaft oder Eltern-Kind-Beziehung, ist es sehr wichtig, sich die Frage auch andersherum zu stellen: Können die anderen mir vertrauen? Bin ich jemand, dem sich andere anvertrauen können? Und wie gehe ich mit diesem Vertrauensvorschuss um?
Gottvertrauen und Hoffnung
Gottvertrauen hat sehr viel damit zu tun, wie unsere Beziehung zu Gott aussieht. Wenn wir ihn besser kennenlernen, gewinnen wir mehr Vertrauen und Glauben. Wenn wir glauben, dass er uns bedingungslos liebt, können wir ihm auch vertrauen und uns ganz hingeben. Oft beruhigen wir uns mit der Floskel, „der Herr weiß schon“. Doch glauben wir das auch wirklich? In allen Situationen? Vertraue ich Jesus? Nehme ich seine Liebe an? Gebe ich mich ihm bedingungslos hin?
„Ein Leben in Christus ist ein Leben der Ruhe. Man mag keine überschwänglichen Gefühle haben, doch ein beständiges, friedvolles Vertrauen. Deine Hoffnung liegt nicht in dir selbst, sondern in Christus. Deine Schwäche ist mit seiner Stärke verbunden, deine Unwissenheit mit seiner Weisheit, deine Gebrechlichkeit mit seiner unerschöpflichen Kraft. So dürfen wir nicht auf uns selbst schauen, unsere Gedanken auf uns selbst richten, sondern auf Christus. Denk über seine Liebe nach, über die Schönheit und Vollkommenheit seines Wesens! Der sich selbst verleugnende Jesus, der demütige Jesus, der reine und heilige Jesus, der unvergleichlich liebevolle Jesus – darüber sollten wir nachsinnen. Indem wir ihn lieben, seinem Beispiel folgen, uns ganz an ihn halten, werden wir in sein Ebenbild verwandelt.
– Ellen G. White (2016): Schritte zu Jesus. 3. Auflage. Freiamt: NewStartCenter, S. 74
Wir wissen, dass Gott unsere Hoffnung nie enttäuschen wird. Er hält mehr für uns bereit, als wir uns erträumen können. In der Zukunft, aber auch schon in der Gegenwart. Heute.
„Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“ – Philipper 4,13
Fragen zur persönlichen Anwendung
- Wie kann ich noch besser anderen Menschen vertrauen? (z. B. anderen Vertrauensvorschuss geben; verzeihen können; Beziehungen pflegen)
- Wie gehe ich mit dem Vertrauen anderer Menschen um? (z. B. Fürbitte; authentisch sein; eigene Schwächen zugeben; um Verzeihung bitten)
- Wo liegt meine Hoffnung? In Menschen oder bei Gott? Wie kann ich weg von den Menschen, hin zu Gott schauen? (z. B. Leid, Sorgen, Ängste zu Gott bringen; Verheißungen in Anspruch nehmen)
- Wie kann ich meine Beziehung zu Gott (und somit das Gottvertrauen) stärken? (z. B. Andachtstagebuch führen; Prioritäten setzen; inspirierende, geistliche Bücher lesen)
1.2 Gottes Im.Puls für Klein
Abraham
Es gab einen Mann, der hieß Abraham. Sicher habt ihr schon einmal von ihm gehört. Abraham war eine ganz wichtige Person in der Bibel. Es heißt von ihm, dass er der Stammesvater war. Das bedeutet, dass das Volk Israel von ihm abstammt, so wie ihr von Mama und Papa abstammt. Abraham lebte mit seiner Familie in der Stadt Ur. Diese Stadt war aber keine gute Stadt. Die Menschen dort hatten Gott vergessen und beteten nicht ihn an, sondern andere Götter, die es natürlich nicht gibt.
Eines Tages sagte Gott zu Abraham: „Geh aus Ur von deinen Verwandten weg und zieh in ein Land, das ich dir zeigen werde.“ Abraham hatte ein sehr schönes Leben in Ur. Er war sehr reich und hatte wahrscheinlich ein wunderschönes Haus, viele kostbare Möbel, einen großen Garten und vor allem ganz viele Verwandte und Freunde. Und jetzt soll er in die Fremde ziehen und er weiß nicht einmal richtig wohin. Was denkst du hat Abraham gemacht? Er ist von Ur ausgezogen. Und weil er Gott vertraut hat und immer auf seine Stimme gehört hat, wurde er Freund Gottes genannt.
Als Abraham aus Ur wegzog, sind einige von seiner Familie mitgegangen. Sein Vater Terach, sein Neffe Lot und natürlich war auch seine Frau mit dabei, Sara. Gott sorgte immer für Abraham und machte ihn noch reicher, als er schon war. Jetzt hatte er noch mehr Schafe, noch viele andere Tiere und einige Diener. Gott hat sein Vertrauen gesegnet.
Geschichte in der Bibel lesen: 1. Mose 12, 1-9
Fragen:
- War es einfach oder leicht für Abraham wegzugehen? Warum?
- Wie wäre es für dich, wenn du jetzt von deinem Zuhause wegziehen müsstest?
- Wie ist Abraham gereist, damals gab es ja noch keine Autos?
- Was würdest du tun, wenn Gott etwas von dir verlangen würde, das du nicht möchtest? Was könnte das sein?
Praktische Vertiefungen:
- Gedächtnisspiel: Gegenstände, die Abraham auf seine Reise mitgenommen haben könnte, werden auf ein Tablett gelegt (es können auch selbstgemachte Bildkarten sein). Das Kind merkt sich die Gegenstände und schließt dann die Augen. Der Erwachsene nimmt einen Gegenstand weg und das Kind soll erraten, welcher Gegenstand entwendet wurde.
- Abenteuerspiel: Einmal so schlafen wie Abraham! Wie hat Abraham geschlafen? Natürlich im Zelt. Das wollen wir einmal ausprobieren. Bei schönem Wetter wird das Zelt draußen aufgebaut, bei schlechtem kann zur Not auch mal im Haus mit dem Innenzelt gecampt werden. Ein tolles Erlebnis!
- Vertrauensspiel: Abraham wusste nicht, wohin Gott ihn schicken würde. Er sollte einfach seinen Anweisungen folgen. Wie fühlt sich das wohl an? Dein Kind stellt sich so auf, dass es von einem Erwachsenen nur durch Worte geführt wird. Wird ihm gesagt: „Gehe zwei Schritte nach vorne. Drehe dich nach links. Bücke dich …“, darf es sich nur nach diesen Anweisungen bewegen. So wird es von einem Erwachsenen (z. B. durch einen Hindernisparcours) geführt. Danach wird die Frage gestellt: Ist es schwierig oder leicht, Gottes Anweisungen zu vertrauen? Passiert mir etwas, wenn ich ihm vertraue?
- Lied: „Geh, Abraham, geh“ (Liederbuch: Alles jubelt alles singt. Das große Bilderliederbuch für die ganze Familie, SCM-Verlag GmbH & Co. KG). Hörbeispiel: https://www.youtube.com/watch?v=dAfpch9cEjM
Zuversicht beim Beten
Die Jünger fragen Jesus, wie sie richtig beten können. Jesus bringt ihnen daraufhin das „Vater Unser“ bei. Doch Jesus erklärt auch, wie die Jünger beten sollen. Jesus sagt, wir dürfen ihn auch ganz oft um etwas bitten, es stört ihn überhaupt nicht, im Gegenteil.
Wir dürfen auf Gott hoffen. Und wir dürfen darauf vertrauen, dass er, als unser Vater, sich wunderbar um uns kümmert. Gott hilft immer! Jesus sagt: „Sucht, so werdet ihr finden!“
Geschichte in der Bibel lesen: Lukas 11,9-13
Fragen:
- Wie oft dürfen wir zu Gott kommen und ihn etwas bitten?
- Wie können wir Gott um etwas bitten?
- Gibt es etwas, um das du Gott bitten möchtest?
- (Er)hört Gott unser Gebet?
Praktische Vertiefungen:
- Suchspiel: Das Kind verlässt den Raum. Nun wird ein Gegenstand versteckt und das Kind darf ihn suchen. Mit „warm“ und „kalt“ kann ihm geholfen werden.
- Kreativangebot: Zwei Hände werden auf ein Blatt gedruckt, die eines Erwachsenen und die des Kindes. Dazu einfach die Hände in den gewünschten Farben (Fingerfarben) anmalen und auf das Papier drucken. Die Hände sollen sich berühren. Die große Hand symbolisiert Gottes Hand, die immer da ist, der kleinen Hand zu helfen.
- Aufgabe: So wie Gott uns hilft und uns segnet, können wir auch für andere ein Segen sein. Das Kind sucht sich eine Person aus, der es einen Gefallen tun möchte (etwas malen, etwas backen, etwas helfen etc.).
2. Wissenswertes
2.1 Wie halten wir uns als Eltern gesund?
Selbsterfüllende Prophezeiungen
Vertrauen können ist eine wichtige Basis für alle zwischenmenschlichen Beziehungen, egal ob im privaten oder beruflichen Kontext. Die Frage ist also, kann ich anderen Menschen vertrauen? Unsere Erwartungen beeinflussen unser Verhalten und das wiederum beeinflusst, wie die Menschen auf uns reagieren. Fakt ist, wer anderen misstraut, wird auch häufiger enttäuscht bzw. sieht sich darin bestätigt, dass sein Misstrauen berechtigt war. Dieser soziale Mechanismus wird auch „selbsterfüllende Prophezeiung“ genannt.
Die Macht der Gedanken
„Positives Denken“ ist in letzter Zeit in aller Munde. Und mit Recht: Unsere Gedanken, Erwartungen und das Bild, das wir von der Welt, vom Menschen, von uns selbst und natürlich von Gott haben, beeinflussen uns nachhaltig. Die Wissenschaft beweist immer eindrucksvoller, wie negative Gedanken unseren ganzen Organismus beeinflussen und uns sogar krank machen können (an Psyche, Körper und Geist). Dies betrifft ganz besonders unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Es ist also nicht nur ratsam, sondern wichtig, z. B. dem Gegenüber einen Vertrauensvorschuss zu geben und ihm das Gute zu unterstellen.
Unser Gottesbild
Doch noch viel wichtiger ist das Bild, das ich von Gott habe. Wie ist es geprägt? Und warum? Bin ich davon überzeugt, dass Gott ein guter Gott ist? Selbst wenn er mir meine Lieblingswünsche nicht erfüllt? Selbst wenn alles anders kommt, als geplant? Selbst wenn er nicht auf meine Gebete zu antworten scheint? Wie wir diese Fragen beantworten, hängt damit zusammen, ob wir Gott als einen Gott sehen, dem wir vertrauen können. Als einen Gott, auf den wir hoffen können. Einen Gott, der uns erlöst. Der uns liebt. Der uns eine Zukunft und eine Hoffnung gibt. Der das Beste für uns will, auch wenn wir nicht immer alles verstehen. Und dieses Gottesbild beeinflusst unsere Beziehung zu Gott nachhaltig.
Buchtipps für die Eltern:
- Biographie: Corrie Ten Boom: „Zuflucht zu Gott“
- Andachtsbuch: Oswald Chambers: „Mein Äußerstes für sein Höchstes“
- Sachbuch: Neil Nedley: „Lost Art Of Thinking“ (englisch)
2.2 Wie halten sich Kinder gesund?
Bindung und Urvertrauen
Das Fundament für eine stabile und gesunde Persönlichkeit wird zu einem großen Teil in den ersten Monaten und Lebensjahren gelegt. Wer in der frühen Kindheit eine sichere und liebevolle Bindung zu seinen Eltern erlebt hat, kann ein Urvertrauen in die Welt und in die Menschen in seinem Umfeld entwickeln. Was für ein wertvoller Schatz! Die frühkindliche Bindung fördert nicht nur die Resilienz (Widerstandsfähigkeit) und die Beziehungsfähigkeit des Kindes, sondern prägt maßgeblich das Gottesbild, welches Kinder formen.
Kinder werden also mit diesem Urvertrauen und dem Bedürfnis nach Bindung geboren. Diese Erwartungen und Hoffnungen werden jedoch oft enttäuscht. So lernen unsere Kinder schon sehr früh misstrauisch zu sein und sie entwickeln ein negatives Selbst-, Fremd- und Gottesbild.
Vertrauen fassen
Wie können wir unsere Kinder positive Erfahrungen machen lassen, damit sie Vertrauen bilden können? Das wichtigste für das Kind ist die Bindung zu mindestens einer verlässlichen Bezugsperson. Darüber hinaus sind folgende Dinge von entscheidender Bedeutung:
- da sein, wenn es Hilfe braucht
- positive Zuwendung (Körperkontakt, sich Zeit nehmen, das Kind wahrnehmen, loben etc.)
- dem Kind Sicherheit geben:
- etwas, das angekündigt wurde, auch einhalten
- in Erziehungsfragen an einem Strang mit dem Partner ziehen
- Grenzen setzen (klare, sinnvolle, einfache Regeln)
- das Kind nicht überfordern
- das Kind nicht überbehüten, ihm Dinge zutrauen und es eigene Erfahrungen machen lassen
- das Kind nicht zu häufig kritisieren
- Launen nicht am Kind auslassen
- dem Kind den bedingungslos liebenden Gott, dem man immer vertrauen kann, nahe bringen und vorleben
– vgl. Stegmeier, Susanne: Grundlagen der Bindungstheorie. URL: http://www.kindergartenpaedagogik.de/1722.html [Stand: 22.01.2018]
Lernen am Modell
Als Eltern sind wir immer Vorbilder. Kinder sind sehr feinfühlig und bekommen mit, wenn wir ihnen etwas vermitteln wollen, was wir selbst nicht umsetzen. Es ist also nicht nur wichtig für meine eigene Gesundheit, sondern auch für die meines Kindes, zu reflektieren, wie ich die Welt um mich herum wahrnehme und bewerte. Und nicht zuletzt beeinflusse ich damit auch das Gottesbild meines Kindes.
3. Denken
3.1 Die Welt erkunden
Das Geheimnis der Elektrizität
Die Elektrizität können wir nicht sehen, trotzdem ist sie da. Wie kommt sie in unsere Häuser? Unterirdisch durch Leitungen unter der Erde. Zum Teil gibt es noch überirdische Strommasten. Sie transportieren den Strom von Ort zu Ort und in unsere Häuser. Gottes Gegenwart ist wie der Strom: Wir können Gott nicht sehen, doch dürfen wir darauf vertrauen, dass er immer da ist.
Dem Strom auf der Spur:
- Einen Spaziergang zu Strommasten machen: Siehst du den Strom?
- Einen Spaziergang durchs Haus machen: Welche Geräte sind mit Strom betrieben (Toaster, Staubsauger, Föhn, Ladegerät, Licht etc.)? Sie gemeinsam ausprobieren.
- Einen Tag ohne Strom verbringen. Wie ist das, wenn wir den Tag ohne Gott verbringen?
- Einen einfachen Stromkreislauf nachbauen. (Z. B. diesen hier: https://www1.wdr.de/kinder/tv/wissen-macht-ah/bibliothek/dasfamoseexperiment/sehen/bibliothek-schalter-selber-bauen-100.html)
3.2 Mathe be-greifen
Nach Rezept kochen
Auch für jedes Rezept brauchen wir Vertrauen – nämlich, dass auch das herauskommt, was herauskommen soll. Rezepte sind außerdem hervorragend dafür geeignet, sich in mathematischen Fähigkeiten zu erproben – es wird gewogen, gezählt und zusammengefügt. Nimm dir ein einfaches Rezept von einem Gericht, welches dein Kind gerne isst, schreibe es auf und lasse dein Kind so viel wie möglich selbst machen. Guten Appetit!
Rezeptidee Müsliriegel:
https://www.chefkoch.de/rezepte/2991591451996107/Einfache-Muesli-Riegel.html
4. Sprache
4.1 Buchstaben – der Schlüssel in andere Welten
Ein selbstgestaltetes Fotobuch (Ein Ausflug in die Welt der Schriften)
Für das Kind im Vorschulalter (3-6 Jahre) ist das primäre Ziel nicht unbedingt, dass es lesen und schreiben lernt, sondern vielmehr, dass es Interesse an Schrift und Buchstaben bekommt und dass dieses Interesse unterstützt wird. Dies kann ganz spielerisch geschehen. Fragen wie folgende können besprochen werden: Wo begegnen uns Buchstaben (Brief, Katalog, Etikett, Buch, Zeitschrift, Straßenschild, Einkaufsladen, Nummernschild, Werbeplakat etc.)? Wo steht etwas? Warum ist es wichtig, dass das da steht? Macht Fotos von den Schriften, die euch begegnen und fertigt daraus ein Plakat oder ein Buch an. Aus dieser Aktion kann ein ganzes Projekt entstehen. Das Kind kann z. B. seine eigene „Geheimschrift“ entwickeln.
Im Laufe dieses Lernprozesses (Lesen und Schreiben lernen), bei dem dein Kind stückweise immer mehr begreift, kannst du immer wieder gemeinsam reflektieren und auf „Erfolge“ zurückschauen. Was konnte es am Anfang? Was kann es jetzt? Hat es am Anfang gedacht, dass es soweit kommt wie jetzt (z. B. den eigenen Namen schreiben und erkennen)? Dadurch wird das Selbstvertrauen gestärkt und die Basis dafür gelegt, dass es auch in der Schule erfolgreich weitermachen wird.
– vgl. Textor, Martin R.: Literacy-Erziehung im Kindergarten. URL: http://www.kindergartenpaedagogik.de/1719.html [Stand: 22.01.2018]
4.2 Sprachspiele
Es regnet (Fingerspiel)
Es regnet sehr, sehr sacht, (mit Fingern auf Boden trommeln)
schon eine ganze Nacht.
Jetzt regnet es so sehr, (mit flacher Hand auf Boden klopfen)
gleich regnet es noch mehr.
Es donnert und es blitzt (mit Faust auf Boden klopfen)
und die/der (Name einsetzen) flitzt (Arme wie beim joggen bewegen)
schnell hinein ins Haus,
dann schaut sie/er dort heraus (Hand über Augen halten)
und sagt: “Oh wie fein! (in die Hände klatschen)
Nun ist es wieder Sonnenschein.“ (rechter Arm hoch heben, Finger abspreizen als Sonne)
GOTT schickt das Wetter in das Land, (mit rechtem Zeigefinger in Himmel zeigen)
denn ER hält alles in der Hand. (Hände zusammen halten, Handflächen nach oben)
– vgl. http://www.familie.de/kind/fingerspiele-es-regnet-ganz-sacht-511410.html
Wo tickt’s denn hier? (Spiel)
Lauschspiele schärfen das Gehör und sind darum eine wichtige Vorübung für das Lesen- und Schreibenlernen. Dabei muss das Kind lernen, seinem Gehör vertrauen zu können. Bei diesem Spiel wird ein laut tickender Wecker in Abwesenheit des Kindes im Zimmer versteckt. Das Kind kommt herein und soll versuchen, den Wecker zu finden. Es muss dabei ganz genau auf die Tickgeräusche hören. Oft sagen die Kinder: „Ich kann das nicht. Ich weiß das nicht! Hilf mir!“ Hier können die Eltern darauf hinweisen: „Sei ganz still! Hör genau hin! Du schaffst das!“
– vgl. Viola De Galgóczy; Gerhard Friedrich (2013): Komm mit ins Buchstabenland. Eine spielerische Entdeckungsreise in die Welt der Buchstaben. Freiburg: Verlag Herder GmbH. S. 13
4.3 Kinderbücher
Emmi: Zusammen macht’s mehr Spaß: Mutmachgeschichten für Kinder
Es gibt verschiedene Emmibücher, hier ein Beispiel: Bei der vierjährigen Emmi und ihren Kindergartenfreunden in der Schäfchengruppe ist immer was los! Da hat der Kuscheltier-Zirkus seinen Auftritt, Emmi muss sich gegen die Bande der Jungen verteidigen. Eines Tages kommt ein Mädchen namens Samira in ihre Gruppe, das aus einem anderen Land kommt und kein Deutsch spricht. Und schließlich feiert Emmi mit ihren Freunden Geburtstag und eine Riesenüberraschung wartet auf sie … Bei allem, was Emmi erlebt, erfährt sie: Gott ist bei ihr. Und zusammen mit anderen macht alles mehr Spaß!
Du bist einmalig
Wunderschöne Geschichte über ein kleines Volk von Holzpuppen, das das Leben nach eigenen Regeln gestaltet und ihren Schöpfer, den Holzschnitzer, missachtet. Doch er lässt sich finden und wer zu ihm kommt und ihn kennenlernt, erfährt wirkliches Lebensglück! Liebevoll macht Max Lucado in diesem Gleichnis deutlich, dass der Wert eines Menschen nicht von anderen Menschen bestimmt wird, sondern von seinem Schöpfer und wie wichtig es ist, sich darin nicht von anderen beeinflussen und lenken zu lassen. Eher etwas für ältere Kinder.
An einem warmen Frühlingsmorgen entdeckt der Hase den Igel. So etwas Stacheliges hat er noch nie gesehen. Ihm gefällt der Igel. Und dem Igel gefällt das weiche Fell des Hasen. Von nun an treffen sich die beiden jeden Morgen auf der Lichtung am Bach, spielen Fangen und Verstecken und beschließen: »Wir wollen Freunde fürs Leben sein!« Doch eines Tages ist der Igel plötzlich verschwunden …
5. Sinne
5.1 Musizieren
Bewegungslied
„Mein Gott ist so groß, so stark und so mächtig“
(Liederbuch: Alles jubelt alles singt. Das große Bilderliederbuch für die ganze Familie, SCM-Verlag GmbH & Co. KG)
Hörbeispiel: https://www.evangeliums.net/lieder/lied_mein_gott_ist_so_gross.html
Die Kinder können das Lied mit selbstausgedachten Bewegungen (Selbstwirksamkeit) oder mit Instrumenten begleiten.
5.2 Erleben
Einen Ausflug selbst organisieren
Unternehmt zusammen einen Ausflug. Um zu eurem Ziel zu gelangen, nehmt ihr öffentliche Verkehrsmittel. Das Kind soll so viel wie möglich selbst organisieren, natürlich mit eurer Hilfe. Wo fährt der Bus ab? Um wie viel Uhr? Bis wohin? Wo müssen wir aussteigen? Wie viel kostet es? Diese und andere Fragen müssen erörtert und im Vorfeld geklärt werden. Eventuell müssen Anrufe getätigt werden. Ziele bei diesem Ausflug sind verschiedene: Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen bei dem Kind zu fördern. Aber auch Gottvertrauen: vorher beten und Gott vertrauen, dass er Gelingen schenkt. Vertrauen in die Eltern, die beim Organisieren helfen. Aber auch Vertrauen in Fremde, z. B. den Busfahrer, zu üben. Diese Dinge können bei der Planung und Durchführung auch mit dem Kind verbalisiert und besprochen werden.
5.3 Wahrnehmen
Massage
Berührungen und Hautkontakt sind für eine gesunde Bindung zum Kind und damit für das Urvertrauen sehr wichtig. Nimm dir Zeit, dein Kind zu berühren. Das kann z. B. durch eine Massage sein. Achte darauf, dass der Raum und deine Hände schön warm sind. Du kannst Massageöl (auch Babyöl oder Olivenöl funktioniert) nehmen oder einen Igelball benutzen. Wenn du möchtest, kannst du auch ruhige Musik dazu auflegen. Dann mit dem Kind im Gespräch bleiben: Was gefällt dir? Was tut dir gut? Was möchtest du anders? Wichtig ist, wenn das Kind etwas nicht möchte, es dann auch bitte nicht zu machen. Dem Kind wird dadurch vermittelt, dass sein „Nein“ gilt und dass es auch das Recht hat, in solchen Dingen nein zu sagen.
6. Körper
6.1 Ich bin aktiv!
Dosenstelzenlaufen
Körperbewusstsein führt zu Selbstbewusstsein. Hier in dieser Körperübung wird der Gleichgewichtssinn trainiert. Der Gleichgewichtssinn ist für die Grobmotorik elementar und außerdem eine Grundlage für die Entwicklung des Gehirnes. Darum wollen wir diesen fördern und trainieren. Es gibt viele Möglichkeiten, dies zu tun, eine davon ist das Dosenstelzenlaufen. Der Erwachsene hilft, bis das Kind sich „traut“, alleine zu laufen. So können die Stelzen ganz einfach selbst gemacht werden:
Du brauchst: (1) 2 gleichgroße Dosen, (2) Wäscheleine/festes Seil, (3) Schere, (4) Lochstecher
So funktioniert es:
- geöffnete, leere Dosen „kindersicher“ machen (scharfe Kanten abkleben)
- zwei Löcher (rechts und links) oberhalb des Bodens auf gleicher Höhe machen
- Wäscheleine am Kind abmessen und die Endstücke durch die Löcher der Dosen ziehen
- einen dicken, festen Knoten innen in der Dose machen
Nichts berühren! Hindernisparcours
Hervorragend bei schlechtem Wetter: Mit dem Kind einen Hindernisparcours mit verschiedenen Möbelstücken (Stühlen, Tischen, Kissen etc.) bauen. Das Kind hat nun die Aufgabe, sich durch diesen Parcours zu schlängeln, jedoch ohne etwas zu berühren. Der Parcours kann nach jedem erfolgreichen “Durchschlängeln” noch etwas schwerer gemacht werden.
6.2 Ich kann das!
Gib deinem Kind eine Aufgabe, z. B. im Haushalt, und schenke ihm das Vertrauen, dass es die Aufgabe bewältigen kann. Übergebe ihm Aufgaben, die es bis jetzt noch nie gemacht hat und die herausfordernd sind (z. B. alleine duschen, alleine Brot schmieren, den Müll in die Mülltonne bringen). Ermutige es und unterstütze es. Reflektiere danach mit dem Kind und erkläre ihm, dass du ihm in dieser Sache vertraut hast, stelle heraus, was es besonders gut gemacht hat und dass es dein Vertrauen verdient hat.
6.3 Ich bin kreativ!
Collage Neue Erde
Was gibt es für eine größere Hoffnung als den Ausblick, einmal die Ewigkeit mit Jesus zu verbringen? Lies mit deinem Kind in der Bibel Offenbarung Kapitel 21+22 und gestaltet danach zusammen eine Collage oder ein Bild zum Thema „Neue Erde“. Sprecht auch darüber. Wie stellst du dir die neue Erde vor? Was wird es dort wohl geben? Wie wird es dort wohl aussehen? Nehmt dazu die Farben, die ihr zuhause habt (z. B. Wasser-, Finger-, Wachsmalfarben). Ihr könnt auch schöne Bilder aus Katalogen ausschneiden (Reisekataloge etc.). Auch andere Materialien können verarbeitet werden (Wolle, Kieselsteine, Sand, Körner). Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Das Bild kann dann auf einer „Vernissage“ im Familienkreis präsentiert und erklärt werden.
Kleine Engel
„Denn er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen. Auf den Händen werden sie dich tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.“ – Psalm 19,11.12
Gott schickt seine Engel, um uns zu behüten und zu beschützen. Wie wunderbar! Darum wollen wir kleine Engel basteln. Sprecht mit dem Kind über den Bibeltext aus Psalm 19, 11.12. Die gebastelten Engel sollen uns daran erinnern, dass Gott immer bei uns ist und uns Engel zur Hilfe schickt (Blick auf Gott lenken, Engel nur als Symbol nutzen). Die Engel können an verschiedenen Stellen im Haus aufgehängt werden, um uns zu erinnern, mit Gott zu sprechen und uns ihm anzubefehlen.
Du brauchst: (1) weiße Federn, (2) (weißer) Faden, (3) Holzperlen, (4) evtl. Wolle, (5) Papier, (6) Stifte etc.
Wie funktioniert es?
- Binde das Ende einer weißen Feder an einen Faden.
- Ziehe den Faden durch eine Holzperle. Das Loch in der Perle sollte nicht groß sein, damit die Feder nicht durchpasst.
- Jetzt kann der Engel nach Belieben verziert werden.